… unser Funken wird jedes Jahr am Sonntag nach dem Aschermittwoch angezündet. Um dieses Ereignis durchzuführen benötigt es allerdings jede Menge Vorarbeit.
Am Baubeginn werden ringsum die Funkentanne die „12 Apostel“ positioniert auf die die erste Lage der Holzscheiter genagelt wird. Die darauf folgenden Lagen werden allerdings nicht mehr genagelt sondern alle 1,5 Meter abgespannt. So erreichen wir eine Höhe von bis zu 20 Meter. Der Bau ohne Nägel ist ein sehr wichtiger Punkt in der langen Tradition des Schrunser Funkens. Ist dann das obere Ende der Tanne erreicht, wird die Funkenhexe angebracht. Erst am Vormittag des Funkensonntag wird der Funken mit Holzwolle gefüllt.
Das Hauptanliegen von uns liegt darin, diesen wunderschönen Brauch in seiner ursprünglichen Form beizubehalten.
Der erste Beleg für den am Funkensonntag stattfindenden Feuerbrauch stammt aus einem lateinischen Brandbericht des Benediktinerklosters Lorsch aus dem Jahr 1090. Laut Bericht wurde der Brand des Klosters durch eine brennende Holzscheibe entfacht, die die Burschen am Abend des 21. März 1090 geworfen hatten. Weitere Belege aus dem 15. Jahrhundert (Basel), sowie des 16. und 17. Jahrhunderts (Luzern, Bregenz, Innsbruck), belegen die einstige Verbreitung des Brauchs.
Erst mit der Aufklärung wurde er zurückgedrängt. Die Verbrennung einer Hexenpuppe auf dem Funken ist nicht ein Rest der schrecklichen Hexenverbrennungen der frühen Neuzeit, sondern vermutlich erst im 19. Jahrhundert in Anlehnung an die Fastnacht entstanden.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfuhr der Funkenbrauch in Vorarlberg einen starken Aufschwung. Trotz Brennstoffmangels brannten dort überall zahllose Feuer. Der Funken diente in dieser Zeit als Instrument zur Identitätsfindung der Vorarlberger Bevölkerung. Das Feuer symbolisierte auf politischer Ebene eine als notwendig empfundene „Reinigung“, es versprach die Überbrückung tief aufgerissener Gegensätze in den Dörfern und es veranschaulichte die wiedererreichte Selbständigkeit des Landes Vorarlberg. Mehr als je zuvor wurde der Funken in Vorarlberg zum Landesbrauch schlechthin.